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14.11.2017

Bäume und Elterntaxis nerven

AMRISWIL - Beim Informationsanlass der Volksschulgemeinde zum Neubau des Kindergartens Mühlebach wurde klar, dass das Projekt an sich unbestritten ist. Die Anwohner drückt der Schuh an anderen Orten.


VSG-Vizepräsident Samuel Oberholzer, der auch Präsident der Baukommission ist, erläutert den Anwesenden das Neubauprojekt des Kindergartens Mühlebach, das in eineinhalb Wochen zur Abstimmung kommt.

«Raum.» Mit diesem einen Wort könnte man eigentlich das ganze Projekt umschreiben, brachte Heidi Scherrer den geplanten Neubau des Kindergartens Mühlebach auf den Punkt.

Sie muss es wissen, hat sie doch als Schulleiterin von Mühlebach tagtäglich mit dem noch bestehenden Gebäude am Mühlebachweg zu tun. Heidi Scherrer zeigte an diesem Informationsabend der Volksschulgemeinde auf, dass der in die Jahre gekommene Kindergarten nicht mehr den heutigen Standards entspricht – weder für Kinder noch für Lehrpersonen. Ursprünglich sei der Kindergarten für maximal 19 Kindergärtler konzipiert worden, was in den letzten Jahren konstant übertroffen wurde.

Anderer Standort wurde geprüft

Auch für die Kinder würden sich mit dem Neubau Vorteile ergeben, weil er mehr Bewegung im Unterricht zulasse. «Die Digitalisierung bringt uns vermehrt Kinder, die zwar die Wischtechnik auf dem Smartphone beherrschen, aber nicht mehr balancieren oder normal eine Treppe hin­aufsteigen können», meinte sie zu den rund zwei Dutzend Interessierten, die sich Ende letzter Woche im Mehrzweckraum des Schulhauses Mühlebach eingefunden hatten.

Es waren vor allem Anwohner rund um den Kindergarten, der mitten in einem Wohnquartier liegt. Man habe zwar geprüft, den Kindergarten zur Schule hin zuverlagern, doch habe sich der jetzige Standort bewährt, führte Samuel Oberholzer, Vizepräsident der VSG, aus. Man habe dort kurze Wege und weniger Verkehr.

Doch genau der Verkehr – das wurde an diesem Abend klar – ist den Anwohnern ein Dorn im Auge. Teilweise könne man wegen der Elterntaxis kaum mehr durchfahren, klagte einer der Anwesenden, was von anderen Anwohnern bestätigt wurde. Selbst Schulleiterin Heidi Scherrer musste eingestehen, dass es seit Beginn dieses Schuljahres noch extremer wurde mit Eltern, die ihre Sprösslinge in den Kindergarten fahren. Ein Elternbrief werde in den nächsten Tagen verschickt, versprach sie, doch allen dürfte klar gewesen sein, dass dieser bei den betreffenden Eltern die Wirkung wohl verfehlt.

«Die Föhre macht eine Riesenschweinerei»

Man prüfe deshalb auch andere Optionen wie beispielsweise ein Anhalteverbot rund um den Kindergarten, verriet Samuel Oberholzer. Doch das lässt sich nicht einseitig von der VSG umsetzen.

Der Kindergarten an sich, das war an diesem Abend offensichtlich, stört die Anwohner nicht. Selbst der eine Votant, der sich über die seiner Meinung nach hohen Kosten für den Kubikmeterpreis von 750 Franken wunderte, fand den Neubau notwendig. «Im Vergleich zu anderen Neubauprojekten von Kindergärten sind wir sehr günstig», sagte Architekt Paul Graf, der den Wettbewerb gewann und von den Anwesenden viel Lob für das Gebäude bekam, welches zu 90 Prozent aus Holz sein werde.

Ums Holz ging es auch am Ende der Diskussion. Ein Baum müsse gefällt werden, sagte ­Samuel Oberholzer. «Für mich muss der falsche Baum weichen», meinte darauf ein Anwohner. Die eine Föhre nadle und mache eine «Riesenschweinerei». Wenn beim Bau des Kindergartens ein Bagger zu nahe an den Baum komme, «lasst ihn arbeiten. Dann würde ich dem Projekt noch viel positiver gegenüberstehen», sagte er und erntete einige Lacher. Schulpräsident Christoph Kohler versprach, diese Bedenken zu prüfen und ermunterte Anwohner und Betroffene, sich bei weiteren Anliegen ungeniert bei ihm zu melden.

Urnenabstimmung

vom 26. November zum Kreditgesuch von 2,7 Millionen Franken für den Abbruch und Neubau des Kindergartens Mühlebach.


Bericht und Bild: Manuel Nagel, Thurgauerzeitung online, 14. November 2017