News Kirchstrasse

11.12.2018

Eine Oase im Lehrerzimmer

Adventszeit ist in einem Kinderleben Wartezeit. Ich erinnere mich gut. Diese Wartezeit, diese Zeit des Erwartens hatte wenig mit Vorfreude, Besinnlichkeit und Weihezeit zu tun. Vielleicht gibt es kaum einen Ort, der diesen Gegensatz zwischen Weih-Nacht und blossem Warten so sehr deutlich macht, wie das Schulhaus.


In den Gängen des Schulhauses stehen Christbäume, an den Wänden lächeln (oder grinsen) Weihnachtsmänner, Rentiere und Schneemänner. Auf dem Fensterstims in meinem Schulzimmer liegt ein Haufen Wichtelgeschenke, um die die Kinder neugierig stehen, ausgiebig spekulieren. Wenn wir im Kreis sitzen und dem einen Kind beim Auspacken. zusehen, wie es das Geschenkpapier auseinanderreisst, verschwindet Erwartung in genau dem Moment, wo der Inhalt sichtbar wird. Manchmal brennt eine Kerze und dazwischen riecht es nach Mandarinen und Erdnüssen. Und doch schreibt man Klausuren, büffelt und mahnt die Kinder, den Ernst des Lebens nicht zu vergessen, aufmerksam zuzuhören und doch bitte den Nachbarn nicht zu ärgern.Da tut es gut, wenn das Lehrerzimmer zu einem Ort der Ruhe und Beschaulichkeit wird, wenn sich wenigstens ein Raum im Schulhaus gegen Stress, Ungeduld und Gegensätze stemmt. Monique Beccarelli und Sarah Maasl, zwei äusserst kreative Lehrkräfte im Schulhaus Kirchstrasse verwandelten das Lehrerzimmer durch einen wunderschönen Adventskalender in einen Ort, der dem Geschehen eine Linie gibt. 

Gallus Frei