News Jugendmusikschule JMSA

19.04.2016

Kinder rennen offene Türen ein

Die Jugendmusikschule Amriswil wurde an ihrem Tag der offenen Türen buchstäblich überrannt von Kindern und Eltern. Mehr als hundert Neugierige drängten sich durch die Räumlichkeiten der JMSA und probierten sämtliche Instrumente aus.


Bericht und Bilder: Manuel Nagel

"Au, so schön!" Die Zuhörerin ist hörbar erfreut, als Christoph Luchsinger das nächste Stück ankündigt. "Wir spielen 'I have a dream' von Abba" sagt der Leiter des Schülerensembles der Brassband Erlen zu seinen musizierenden Schützlingen.

Luchsinger hat an diesem Samstagmorgen zwei Hüte auf. Zum einen dirigiert er das kleine Konzert seiner Schüler, zum andern ist er Lehrer für Trompete und Kornett an der Jugendmusikschule Amriswil (JMSA) und zeigt an diesem Tag der offenen Türen mehreren Dutzend Kindern, wie man einer Trompete Töne entlocken kann.

Ein See in der Trompete

"Ich ha viel Luft", sagt ein kleines Mädchen stolz und bestimmt, und Luchsinger ermuntert es, die Trompete doch einmal auszuprobieren. Das Mädchen nimmt das ganze Mundstück in den Mund und pustet was das Zeug hält – ohne Erfolg.

"So kommt bei mir auch kein Ton heraus", erklärt der Musiklehrer und tut es der Kleinen, kaum älter als fünf Jahre, gleich. "Du musst mit den Lippen furzen", verrät Luchsinger, und das Mädchen kichert verlegen. Doch der Ratschlag hilft, aus dem Blasinstrument kommen nun tatsächlich Töne.

Nach weiteren Versuchen muss Luchsinger die Trompete über ein Ventil entwässern. "Jetzt haben wir langsam einen See drin", meint er dazu lapidar und reinigt das Mundstück für einen Jungen, der bereits geduldig wartet, bis er auch mal darf. Vorher erkundigen sich die Eltern des Mädchens aber noch, wie viel denn so eine Trompete überhaupt kostet – da ihre Tochter sich scheinbar soeben dafür entschieden hat.

Violine lässt Augen funkeln

Während unten in der Eingangshalle die Erler Brassband die letzten Takte von "I have a dream" spielt, hat ein anderes Mädchen im oberen Stock ebenfalls einen Traum. Nur die Geige soll es sein. Mit leuchtenden Augen schaut sie sich die Violinen unterschiedlicher Grössen an, die da auf dem Tisch liegen. Das fröhliche Gesicht weicht Sekunden später andächtiger Konzentration, als sie mit dem Bogen über die Saiten streichen darf. Doch das erneute Lachen lässt nicht lange auf sich warten.

"Ab wann kann man denn mit ersten Erfolgen rechnen?", fragt der leicht verunsicherte und unkundige Vater. Sobald das Kind der Violine erste Töne entlocke und es dann im Zusammenspiel mit der Lehrperson nach etwas klinge, antwortet Lehrerin Susanna Fröhlich den Eltern. Ihre Kollegin Nikola Rainer verrät ausserdem, dass auch viele Jungs Interesse an der Geige zeigen.

Mehr Besucher als letztes Jahr

Philipp Kreyenbühl, Schulleiter der JMSA, schaut dem emsigen Treiben, welches an diesem Samstagmorgen im Schulhaus Nordstrasse herrscht, freudig zu. Im Vergleich zum Vorjahr seien diesmal noch mehr Leute in die Räume der JMSA gekommen. Kreyenbühl blickt in das Zimmer mit den Harfen hinein, wo eine Fünfjährige ganz sanft über die Saiten des grossen Instrumentes streicht und lernt, dass man diese auch zupfen kann.

Einem Vater wurde es zu laut, und er hat sich in die Kaffeestube zurückgezogen. Sein Sohn trommelte ungestüm auf dem Schlagzeug herum. Nun brauchen beide eine Pause – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.