News Mühlebach

16.05.2017

Mühlebach erstrahlt in neuem Glanz

Ein halbes Jahr dauerten die Renovationsarbeiten beim Schulhaus im Westen der Stadt. Am Samstag lud die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri die Bevölkerung zur Einweihung mit einem bunten Fest.


Kinder der dritten Klasse singen in der Turnhalle Mühlebach in passender Montur den Baustellen-Boogie-Woogie. Jede Klasse hat einen Beitrag zum Thema "Bauen" vorbereitet und vor den Eltern, den geladenen Gästen und den übrigen Besuchern vorgetragen.

Bericht und Bilder: Tagblatt online 16.05.2017 - Manuel Nagel

«Die Mauern, die vor 106 Jahren gebaut wurden, sind so stabil, dass wir hier nichts abbrechen mussten.» Die Worte von Architekt Urs Laib machten deutlich, dass die Bausubstanz des Schulhauses Mühlebach auch nach über einem Jahrhundert noch in tadellosem Zustand ist. Dennoch sei ein «grosser Sanierungsbedarf» da gewesen, sagte Samuel Oberholzer. Als Präsident der Baukommission war der Vizepräsident der Volksschulgemeinde zusammen mit Laib federführend bei der Renovation.

Aus dunkel wird wieder hell

Zwischen Juli 2016 und Januar dieses Jahres wurde das Schulhaus generalstabsmässig renoviert. «Alle Arbeiten wurden termingerecht ausgeführt und der Baukredit nicht überschritten», sagte Oberholzer erfreut. Auch Schulleiterin Heidi Scherrer war froh, dass sich das Schulhaus im zweiten Semester wieder mit Kindern füllte. Sie dankte insbesondere ihrem Lehrerteam und Abwart Reto Knill. «Ihr habt super mitgezogen», sagte sie im Wissen, dass das halbe Jahr im Exil im Schrofenpark viel Mehrarbeit mit sich brachte.

Doch das Resultat konnte sich sehen lassen, die Mühen haben sich gelohnt, waren sich alle Beteiligten einig. Viele Besucher wunderten sich über den neuerdings hellen Eingangsbereich. «Bei einer ersten Besichtigung ist mir aufgefallen, wie dunkel dieses Haus ist», erzählte Architekt Urs Laib. «Da können die Kinder ja gar nicht wach werden, wenn sie am morgen diesen Eingangsbereich betreten.» Laib wollte deshalb Licht reinbringen. Dabei offenbarten sich auch frühere Bausünden. Eines der Fenster im Treppenhaus wurde im Laufe der Zeit zugemauert, ein anderes vom Giebeldach des Zwischenganges verdeckt, sodass dort nur wenig Licht hineinschien. Das zugemauerte Fenster wurde wieder geöffnet und der Zwischengang vom alten zum neuen Schulhaus bekam ein Flachdach. Ausserdem kreierte Kunstglaser Daniel Hebeisen sechs farbige Fenster, in die er die 120 Namen der Schülerschaft eingearbeitet hat.

Ein Plädoyer für die Handwerkerberufe

Wie Hebeisen, wurden Amriswiler Handwerker bei 95 Prozent der zu vergebenden Arbeiten berücksichtigt. Die restlichen fünf Prozent wurden ebenfalls von Thurgauer Unternehmen ausgeführt, verriet Urs Laib, der auch die Bauleitung innehatte. Zudem hielt Laib vor den Eltern der Mühlebacher Kinder ein Plädoyer für die Handwerksberufe. Er hoffe, dass aus den Kindern und deren Kindern zum einen wieder so verantwortungsvolle Behördenmitglieder erwachsen würden, zum andern aber auch viele Handwerker. Damit wäre gewährleistet, dass man in hundert Jahren aus diesem Schulhaus wieder etwas Schönes machen könne.

Hommage an das ehemalige Lehrerstübli

Aus dem Wohnzimmer der ehemaligen Lehrerwohnung wurde so etwas Schönes – ja gar ein Schmuckstück. Damit der Raum vergrössert werden konnte, musste das Buffet versetzt und das Täfer an den Wänden verlängert werden. Dazu wurde ein hochwertiger Holzboden mit breiten Fischgräten verlegt – und so wurde aus dem Zimmer mit dem Erker ein gemütlicher Gruppenraum, in dem sich die Kinder sichtlich wohlfühlen. «Da haben wir etwas Geld in die Hand genommen», sagte Markus Mendelin. Es sollte eine Hommage werden an das Vergangene, Respekt zollen für das, was einst von den Mühlebachern zum Wohle ihrer Kinder geschaffen wurde.

Auch die jetzigen Schulkinder schätzen ihre neuen Räumlichkeiten, was sie den Stimmbürgern und den Behördemitgliedern mit bunten Darbietungen rund ums Thema Bauen dankten.

 

Urs Laib, Architekt und Bauleiter

«95 Prozent aller Aufträge konnten wir an Amriswiler Handwerkerbetriebe vergeben. Auch die restlichen fünf Prozent blieben im Thurgau.»

 

Martin Salvisberg, Stadtpräsident

«Ein Schulhaus, in dem man sich wohl, fühlt, bildet eine gute Grundlage, um zu lernen. Personen kommen und gehen in einer Schule – das Schulhaus bleibt.»