News Sekundarschule Grenzstrasse

20.06.2018

Partywagen ersetzt Feldbetten

Die dritten Klassen der Sekundarschule Grenzstrasse präsentieren ihre Abschlussarbeiten. Den Arbeitsaufwand für ihre Projekte haben einige unterschätzt.


Die Eltern zeigen grosses Interesse an den Arbeiten der Jugendlichen. (Bild: Maria Keller)

Thurgauerzeitung online: 20.06.2018, Maria Keller

Von «Drogenkonsum in der Schweiz» über «Die Welt des Tanzens» zu «Bob Marley»: Die Themenvielfalt der selbstorientierten Vertiefungsarbeiten (SVA) der Sekundarschule  Grenzstrasse ist nicht übersehbar. Zwei Klassen der 3. Sekundarstufe präsentieren ihre Arbeiten zu einem selbst ausgewählten Thema. «Ich als Klassenlehrer habe im Verlauf des Arbeitsprozesses die Schüler nochmals anders kennen gelernt », sagt Lehrer Joe Brägger. Nach den Weihnachtsferien hatten die Schüler bis zu dieser Woche Zeit, ihr Projekt auf die Beine zu stellen. Dabei sollte über die jeweiligen Arbeitsschritte Buch geführt werden.  Wiederholte Reflexion des eigenen Arbeitsfortschritts gehöre unabdingbar dazu, sagt Brägger.
«Irgendwann habe ich mein Arbeitsprotokoll vergessen, einen wirklichen Plan hatte ich eigentlich nicht», sagt Joe Keller. Der Schüler hat sich zum Ziel gesetzt, einen «Partywagen» zu bauen. Die Idee kam ihm, als er mit seinem Vater an einem Openair auf Feldbetten schlief. «Von nun an können wir bequem in meinem selbstgebauten Wagen schlafen», sagt Keller stolz. Gerade für praxisorientierte Schüler sei diese Arbeit eine Chance, ihr Potenzial auszuschöpfen, sagt Brägger. «Ich bin stolz auf die Schüler. Es wird schwierig werden, die Arbeiten fair zu beurteilen, da alle so unterschiedlich und einzigartig sind.» In manche Arbeiten fliessen persönliche Geschichten und Erlebnisse mit ein.
Ein Beispiel dafür ist die theoretische Arbeit von George Farah. Der Abschlussklässler kam vor zwei Jahren von Syrien in die Schweiz. Heute schreibt er in seiner Abschlussarbeit «Der Anfang des Christentums» auch über seine eigene Meinung zu aktuellen Konflikten, wie der des Nahen Ostens. Auch für Michelle Haag war klar: «Ich wollte ein Thema, das mich im Alltag beschäftigt.» In ihrer Arbeit «Die Welt des Tanzens» stellt sie verschiedene Tanzstile vor. «Ich tanze selbst, habe aber bei der Recherche noch viel Neues dazugelernt.» Inspiration bekamen die Schüler von unterschiedlichen Quellen. «Unser Haus wurde kürzlich überschwemmt. Dabei ging die Weihnachtskrippe kaputt», schildert Nando Deutsch. Der Schüler baute kurzerhand eine neue Krippe für seine Familie. Viele Schüler hätten die Arbeit unterschätzt, sagt Brägger. Als Lehrer sei er lediglich Coach und Unterstützer. «Manche mussten in den Pfingstferien noch so richtig ran», sagt Brägger.
«Ich habe den Aufwand definitiv unterschätzt», bestätigt Joe Keller, Schöpfer des Openair-Wagens. «Schliesslich ich sicher hundert bis zweihundert Stunden investiert. Beim nächsten Mal würde ich es mir ein wenig einfacher machen.» Es habe sich gelohnt, heisst es einstimmig von den Schülern. Dieser Meinung sind auch die Eltern der Abschlussklässler. «Da staunt man schon, was manche Schüler selbstständig auf die Beine stellen können», sagt ein Vater.

Statements von Schülern:

«In die Arbeit habe ich meine eigene Geschichte einfliessen lassen.»
George Farah

«Ich werde auch nach der Abgabe weiter an meinem Projekt feilen.»
Joe Keller

 «Der Aufwand war gross, aber ich bin sehr glücklich mit dem Endprodukt.»
Nando Deutsch