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21.11.2019

Weisse Sneakers, lange Fingernägel, Handywülste in den Hosentaschen – und ganz viel Ernsthaftigkeit

Übertrittsgespräche an der Sekundarschule


Seit zehn Wochen lernen die ehemaligen Sechstklässler in der Sekundarschule. Aus den einstigen Riesen auf den Pausenplätzen der Primarschule sind die Kleinen in neuer Umgebung geworden. Erscheint man als ehemalige Lehrperson zum Schulbesuch noch vor dem Unterricht und bahnt sich einen Weg durch die SchülerInnen auf dem Pausenplatz, winken die einen etwas schüchtern, andere grüssen offensiv, fragen fast kollegial, wie es denn gehe, ob man sie vermisse, die neuen ViertklässlerInnen vergleichbar nett und freundlich wären.

Vor 15 Jahren noch wurden die Mittelstufenlehrpersonen in die damalige Oberstufe eingeladen. Man zwängte sich in ein Zimmer und die Lehrpersonen der Oberstufe klärten über Versäumnisse auf. Der Projektor zeigte Zahlen und man hatte zuzuhören, wenn sich die Oberstufenlehrpersonen über dieses und jenes beschwerten, wie schwierig die Anfangszeit sei, wie wenig homogen die Leistungsniveaus, wie unausgewogen das Arbeitsverhalten.

Heute ist von dem nichts mehr zu spüren. Mittelstufe und Sekundarschule sind zusammengewachsen, sehen sich als eine Arbeitsgemeinschaft, begegnen sich mit viel gegenseitigem Respekt, froh darüber, von der anderen Stufe profitieren zu können. Man sitzt gemeinsam am Tisch, kümmert sich in erster Linie um das Wohl der Kinder, bemüht sich um eine tiefere Sichtweise.

Und wenn man als Mittelstufenlehrperson einen Morgen lang von Schulzimmer zu Schulzimmer wandelt und Unterrichtseinheiten besucht, in denen ehemalige Schülerinnen und Schüler in neuer Umgebung ihr Bestes geben, ihnen damit eine Referenz erweist, ihnen zeigt, dass man sich auch nach dem Übertritt für sie interessiert, wissen will, wie sich ihre Karriere entwickelt, wenn ich freundlichen Gesichtern begegne, offenen Gesten und Grüssen weit über den Schulhausplatz, dann wird Unterricht, Schule zu Leben.

Ich danke der Sekundarschule für diesen informativen, ergiebigen Tag, die vielen guten Gespräche und das Gefühl zu einem grossen Ganzen zu gehören. Und allen Mädchen und Jungs, die den Lehrpersonen mit so viel Freundlichkeit und Offenheit entgegenkommen!

Text: Gallus Frei