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18.11.2016

Zwei Väter für die Elternlehre

Die Volksschulgemeinde bietet ab kommendem Frühling einen Kurs für frischgebackene Eltern an. An der Weihnachtsausstellung stellt die Schule das Konzept der Öffentlichkeit vor.


Markus Mendelin und Daniel Plaisant besprechen den Stand der Volksschulgemeinde an der Weihnachtsausstellung.

Tagblatt online 18.11.2016: Bericht und Bild – Manuel Nagel

«Nein, mein Vermächtnis ist das nicht», sagt der im nächsten Jahr abtretende Schulpräsident Markus Mendelin in seiner ruhigen Art. Da gefällt ihm der Vergleich mit dem letzten fehlenden Puzzleteil eines Bildes schon besser.

Elternlehre heisst dieser letzte Teil, welcher das Bild einer Kindeslaufbahn – von der Geburt bis zur Volljährigkeit – vervollständigt. Für Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, sich ins Berufsleben zu integrieren, bietet die Volksschulgemeinde Amriswil-Hefenhofen-Sommeri schon länger Angebote an, wie zum Beispiel das Lift-Programm. Mit der Tagesschule Nostra kam dieses Jahr ein weiteres Stück unter vielen dazu, und nun schliesst die VSG auch noch die letzte Lücke. Bislang gab es kein Angebot, welches Kindern von der Geburt bis zum Alter von drei Jahren zugutekommt. Nun haben frischgebackene Eltern die Möglichkeit, eine «Lehre» zu absolvieren.

Lehre basiert auf dem Konzept von Remo Largo

Konzipiert wurde die Elternlehre von der Familienberaterin Marlies Bieri, basierend auf dem Fit-Konzept des bekannten Autors und Kinderarztes Remo Largo.

«Unsere Kursleiterinnen waren gerade in den letzten Tagen bei Marlies Bieri in der Ausbildung», verrät Schulsozialarbeiter Daniel Plaisant. Zusammen mit Barbara Oehrle von Conex Familia hat er die Projektleitung dieser Elternlehre inne. Und Plaisant betont, dass sich dieses neue Angebot nicht nur an Eltern aus der Schulgemeinde richte, sondern ein regionales Angebot sei. Durch seine Co-Leiterin zähle sicher das ganze Einzugsgebiet von Conex Familia dazu, «aber auch jemand aus Uttwil ist bei uns natürlich willkommen».

«Die frühe Förderung ist ein absolut zentraler Teil in der Entwicklung eines Kindes», sagt Markus Mendelin. «Alles, was vor dem Kindergarten passiert, ist gut.» Es gehe aber nicht etwa um Frühchinesisch, präzisiert der Schulpräsident, sondern es gehe darum, dass ein Kind in einer Umwelt aufwachsen könne, in der es eine angeregte Spielatmosphäre habe, sich wohlfühle und betreut sei. «Wo es draussen spielen kann, den Wald erlebt, Kontakt mit gleichaltrigen Kindern hat und so weiter», nennt Mendelin Beispiele.

Stand an der Weihnachtsausstellung

So wird in den einzelnen Sequenzen dieser Elternlehre die «Entdeckerlust und der Bewegungsdrang» von Kindern thematisiert. In der allerersten Sequenz setzen sich die jungen Eltern mit ihrer neuen Rolle als Mutter oder Vater auseinander, damit, was sich für ein Paar verändert, oder damit, wie sich der Familienalltag stressfrei organisieren lässt.

«Unser neues Angebot wollen wir nun der Öffentlichkeit vorstellen und mit den Leuten ins Gespräch kommen», sagt Mendelin. Dazu betreibt die Volksschulgemeinde einen Stand an der Amriswiler Weihnachtsausstellung, gleich rechts beim Eingang. «Alle Eltern sind willkommen», betont Mendelin. Erfahrungen aus den Kursen in Bern hätten gezeigt, dass eine möglichst breite Bevölkerungsschicht gut für die Elternlehre sei.